Als nun Mose seine Hand über das Meer ausstreckte, da trieb der Herr das Meer die ganze Nacht durch einen starken Ostwind hinweg; und er machte das Meer zu trockenem Land, und die Wasser teilten sich. Und die Kinder Israels gingen mitten in das Meer hinein auf dem Trockenen, und das Wasser war ihnen wie eine Mauer zu ihrer Rechten und zu ihrer Linken. (2. Mose 14,21-22 – Schlachter 200)

Welches Meer haben die Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten durchquert? Das ist eine Frage, die seit Jahrhunderten diskutiert wird. Viele nehmen an, dass die Durchquerung des Meeres am nördlichen Ende des Suezkanals stattfand, doch die Mehrheit der heutigen Gelehrten meint, sie fand in einem der Sumpfseen am Rande des Nildeltas statt. Es gibt jedoch noch eine dritte Meinung, nach der die Meeres-Durchquerung in einer völlig anderen Region war – am Golf von Akaba auf der anderen Seite der Sinai-Halbinsel.

Dies ist das Thema des faszinierenden neuen Buches The Lost Sea of the Exodus von dem Geographen Dr. Glen Fritz. Dr. Fritz geht mit dem erforderten modernen geographischen Ansatz an das Thema ran, wenn er untersucht, welches Gewässer am besten zu den Kriterien der Bibel passt. In dem englischsprachigem Thinker Upadate-Video diese Woche erklärt Timothy Mahoney seine Ansichten zu diesen Thesen, erzählt von seiner Reise nach Saudi-Arabien mit Dr. Fritz und was das mit seinem nächsten Film zu tun hat.

Über den Autor

Als Kind war Glen Fritz fasziniert, als er eine Kurzwellen-BBC-Übertragung über die Entdeckung der Schriften von Qumran hörte. Während er am Mississippi aufwuchs und etwas über die französische und indianische Geschichte seiner Umgebung erfuhr, wuchs sein Interesse an Forschung immer weiter und schließlich wurde die Archäologie sein Steckenpferd. Als Teenager folgte er den Spuren der Lewis-und-Clark-Expedition den Fluss Missouri entlang.

Danach diente er als Flugkapitän in der US Air Force, bevor er Gesichts- und Kieferchirurg wurde.

1996 besuchte Dr. Fritz das erste Mal Israel, was sein Interesse an alter Geschichte und der Geographie des Nahen Ostens entfachte. In den folgenden Jahren reiste er mehrmals durch Israel, Ägypten und Jordanien und lernte Hebräisch, was wichtig für seine Analyse der geographischen Feinheiten in der Bibel war.

Ihm wurde schnell klar, dass die Exodus-Route überhaupt noch nicht richtig sicher erforscht war. All die sich vor ihm auftuenden Rätsel sah er als Herausforderung. Doch die Region selbst zu untersuchen, war eine schwierige Aufgabe, die durch politische und geographische Hindernisse erschwert wurde sowie durch das Fehlen von gutem topographischen Kartenmaterial. Aufgrund seines großen Wunsches, mehr zu erforschen, studierte er erneut, und zwar an der Texas State University San Marcos, wo er 2006 seinen Doktor in Umweltgeographie machte.

Seine Doktorarbeit beschäftigte sich mit der Frage, welches Meer Mose und die Israeliten während des Exodus durchquerten. Das Ergebnis seiner Untersuchung ist das Buch The Lost Sea of the Exodus, von dem jetzt die zweite Auflage erschien (2016). Dieses erstaunliche Buch stellt die Geschichte der verschiedenen Theorien dar, betrachtet die biblischen Beschreibungen des Meeres und die genauen Details der Geographie der Region, um herauszufinden, welches Gewässer am ehesten für die Überquerung infrage kommt.