Ausgrabung an der Stelle des Begräbnisgartens (Bildnachweis: Ed Giles/Getty Images).
Denn das Land, in das du kommst, um es in Besitz zu nehmen, ist nicht wie das Land Ägypten, von dem ihr ausgezogen seid, wo du deinen Samen gesät hast, und das du mit deinem Fuß bewässert hast wie einen Gemüsegarten. 5Mo 11,10
Archäologen gehen schon seit Langem davon aus, dass Begräbnisgärten von hoher Bedeutung für die Ägypter waren. An den Eingängen zu und den Wänden von Grabstätten finden sich Beschreibungen und bildliche Darstellungen dieser Gärten. Dennoch haben Archäologen bislang keine tatsächlichen Spuren eines solchen Gartens gefunden. Doch letzte Woche verkündeten Wissenschaftler des Djehuti-Projektes unter Leitung von José Manuel Galán vom spanischen Nationalen Forschungsrat (CSIS), dass sie einen Begräbnisgarten auf dem Hügel Dra Abu el-Naga im ägyptischen Luxor entdeckt hätten.
Es ist nicht nur faszinierend, sich mit den Bräuchen und der Lebensart der alten Ägypter zu befassen, es ist verschafft einem auch Hintergrundwissen und Einsichten in die biblische Zeit vor dem Exodus, als die Israeliten noch in Ägypten lebten. In diesem Fall erfahren die Forscher durch diese Entdeckung mehr über eine antike Inschrift, die erst kürzlich von Dr. Douglas Petrovich entziffert wurde. Möglicherweise bezieht sie sich auf Asnath, die Frau Josephs und die Mutter von Manasse und Ephraim (mehr dazu weiter unten).
Und der Pharao gab Joseph den Namen Zaphenat-Paneach und gab ihm Asnath zur Frau, die Tochter Potipheras, des Priesters von On. Und Joseph zog aus durch das ganze Land Ägypten. 1Mo 41,45
Die mit dieser Ausgrabung befassten Forscher hoffen, dass die Entdeckung des Gartens neues Licht auf eine bestimmte Epoche vor ca 4000 Jahren wirft, in der Theben (das heutige Luxor) die Hauptstadt der vereinigten oberen und unteren Ägypten wurde. Der Begräbnisgarten wurde auf die 12. Dynastie im Mittleren Königreich datiert, das nach der konventionellen Datierung vor ca. 2000 Jahren begann. Man nimmt an, dass die Ägypter bereits Haushaltsgärten anlegten, so verwundert es also nicht, dass sie ihre Gerätschaften auch im Jenseits zur Hand haben wollten.
José Manuel Galán sagt: „Die hier angebauten Pflanzen hatten sicherlich eine symbolische Bedeutung und spielten vielleicht bei Begräbnisritualen eine Rolle. Der Garten liefert uns also Informationen über religiöse Überzeugungen und Riten sowie über Kultur und Gesellschaft zur Zeit der 12. Dynastie, als Theben erstmals die Hauptstadt des vereinigten unteren und oberen Ägyptens wurde. Wir wissen, dass Palmen, Maulbeerfeigen und Avocados in Verbindung mit der Auferstehung der Toten gebracht wurden. Und Pflanzen wie Salat standen für Fruchtbarkeit und damit die Rückkehr ins Leben. Jetzt müssen wir abwarten, welche Pflanzen wir anhand der gesammelten Samen identifizieren können. Es ist ein spektakulärer und einzigartiger Fund, der uns eine Vielzahl weiterer Forschungsansätze ermöglicht.“
Der Garten liegt erhöht und ist in 30 cm2 große Beete unterteilt, jeweils fünf oder sieben davon in einer Reihe. In der Mitte befinden sich weitere Beete, zwei davon erhöht. Vermutlich wuchsen dort einmal Büsche oder Bäume. Im Eurasia-Report heißt es: „Laut den Experten wuchsen in diesen Beeten vermutlich unterschiedliche Pflanzen … In einer Ecke entdeckten Forscher einen noch immer aufrechten Tamariskenbusch, komplett erhalten mit Wurzeln und einem 30 cm langem Stamm. Daneben befand sich eine Schüssel voller Datteln und anderen Früchten, die vielleicht eine Opfergabe waren.
Nachbildung des Begräbnisgartens, wie er möglicherweise einmal aussah. (Bildnachweis: CSIC)
Dieser kleine Garten wurde in einem Hof am Eingang eines in den Felsen geschlagenen Grabs aus dem Mittleren Königreich entdeckt. Er misst gerad einmal drei mal zwei Meter. Das Grab ist jüngeren Datums als der Garten. An der Fassade des Grabs fand man außerdem eine kleine Kapelle aus Lehmziegeln (46 cm hoch x 70 cm breit x 55 cm tief) mit drei Stelen oder Grabsteinen im Inneren.
Diese Denkmähler sind jüngeren Datums als das Grab und der Garten und stammen aus der 13. Dynastie, etwas aus dem Jahr 1800 v. Chr. (konventionelle Datierung). Einer davon gehörte Renef-seneb und der andere „dem Soldaten (‚Bürger‘) Khememi, dem Sohn der Dame des Hauses, Satidenu.“ Auf beiden wird Bezug genommen auf Montu, den örtlichen Gott des antiken Theben, und auf die Totengötter Ptah, Sokar und Osiris.
Diese Funde aus verschiedenen Epochen zeigen, dass diese Gegend im Mittleren Königreich für viele religiöse Zeremonien genutzt wurde. Laut der Forscher hilft uns das dabei, die große Dichte an Gräbern sowie den religiösen Symbolismus in der Umgebung der Nekropole zu verstehen.
Bevor aber das Jahr der Hungersnot kam, wurden dem Joseph zwei Söhne geboren; die gebar ihm Asnath, die Tochter Potipheras, des Priesters von On. Und Joseph gab dem Erstgeborenen den Namen Manasse; denn [er sprach]: Gott hat mich alle meine Mühsal vergessen lassen und das ganze Haus meines Vaters. Dem zweiten aber gab er den Namen Ephraim; denn [er sprach]: Gott hat mich fruchtbar gemacht im Land meines Elends. 1Mo 41,50-52
Diese Funde weise einen verblüffende Ähnlichkeit zu einer der Inschriften auf, die Dr. Douglas Petrovich entdeckt hat und die ihn zu der Vermutung veranlassten, dass das älteste Alphabet der Welt tatsächlich eine Form des Hebräischen sei. Wie schon in einem vorigen Thinkers Update (???) behandelt, beinhalten diese provokanten und kontroversen Beweise eine Inschrift aus der frühen 13. Dynastie, die eine der frühesten Alphabetformen verwendet (katalogisiert als Sinai 376). Petrovich interpretiert sie wie folgt:
„Das Haus des Weingartens von Asnath und der innerste Raum waren in Stein gemeißelt und wurden nun zum Leben erweckt.“
Wie in Patterns of Evidence: The Exodus dargestellt legen die Beweise eine Datierung von Joseph und Asnath auf die 12. Dynastie nahe; das entspricht in etwa der Epoche der Funde von Luxor. Es ist unbekannt, ob Asnath zur Zeit der Inschrift, die ihren Weingarten bzw. Ihren Garten erwähnt, noch lebte. Könnte mit dem erwähnten „Haus“ die Gedächtniskapelle ihres Begräbnisgartens gemeint sein, deren Innenraum zu Ehren dieser berühmten Frau verschönert wurde? Dieselben drei Worte, die für „Haus“, „innerer Raum“ und „eingraviert“ verwendet wurden, finden sich auch in 1. Könige 8, wo die Rede von König Salomos Tempelbau in Jerusalem die Rede ist.
Auf unserer Suche nach Beweismustern, die mit den in der Bibel beschriebenen Ereignissen übereinstimmen, werden wir uns weiterhin mit diesen und anderen Fragen beschäftigen.