(Guadalupe). Viele der detaillierten künstlerischen Gestaltungsarbeiten für die Filmkulissen des Stummfilms „Die Zehn Gebote” von 1923 wurden in den Hollywood-Studios angefertigt und dann zu den Guadalupe-Dünen gebracht, wo man sie vor Ort zusammenbaute. Für die Allee der „Pharaonenstadt“ fertigten die Gestalter 21 Sphinxe an, jede davon wog fünf Tonnen. Die Künstler hier auf dem Bild formen das Gesicht von Ramses II., eine der vier elf Meter hohen Statuen vor der Stadt Ramses. DIES IST EIN ABFOTOGRAFIERTES FOTO VON EINEM BILD, DAS IM GUADALUPE-NIPOMO-DUNES–CENTER in Guadalupe in Kalifornien ausgestellt ist. (Foto: Don Kelsen/Los Angeles Times via Getty Images)
Und der Pharao wird nicht auf euch hören, sodass ich meine Hand an Ägypten legen und mein Heer, mein Volk, die Kinder Israels, durch große Gerichte aus dem Land Ägypten führen werde. (2. Mose 7,4)
Der Exodus hat im Laufe der Jahrhunderte einen enormen Einfluss auf die Welt gehabt – egal, ob aus politischer, sozialer, ethischer oder theologischer Sicht betrachtet. Im Laufe des vergangenen Jahrhunderts hat der legendäre Regisseur Cecil B. DeMille die Geschichte des Auszugs aus Ägypten in seinen Filmen der Gesellschaft am dramatischsten von allen übermittelt.
Vor kurzem hat man ein weiteres unglaubliches Stück entdeckt: einen Sphinx-Kopf am Drehort von DeMilles Film „Die Zehn Gebote“. Dieses kürzlich ausgegrabene Objekt aus den Sanddünen von Guadalupe in Kalifornien wiegt 136 Kilo und ist weitgehend intakt. Nach der Restaurierung der Sphinx wird sie im Dunes-Center-Museum im Stadtzentrum Guadalupes ausgestellt werden, wahrscheinlich im Sommer 2018.
Die 136-Kilo-Phinx aus Gips wurde von Archäologen freigelegt, welche Cecil DeMilles 95 Jahre alte Filmkulissen des Films „Die Zehn Gebote“ ausgraben. (Foto: Cover Images)
Live Science sprach mit Doug Jenzen, dem Geschäftsführer des Dunes-Center (Dünen-Besucherzentrums). Er sagt: „Es war ein Glück, dass die Kulissen im Sand beerdigt wurden, denn in sandigem Boden versickert Wasser. Wenn die Kulissen in einem anderen Material begraben worden wären, wie Erde, wären die Alabastergips-Shinxen zu Brei geworden.“
Der Kopf der Sphinx gehört einer der 21 Sphinxen, die von Peter Iribe für den Film angefertigt wurden. Und auch wenn der Film schwarz-weiß war, strich man die Filmkulisse in unterschiedlichen leuchtenden Farben, um verschiedene Grauschattierungen zu erzeugen.
DeMille ist bekannt für seine historischen Dramen, für die er oft aufwändige und umfangreiche Filmkulissen schuf und eine riesige Besetzung vorsah. Die Filmkulisse für diesen Stummfilm-Blockbuster war verschwenderisch üppig und kostete bis zu eine Million Dollar. Zusätzlich zu den viereinhalb Meter großen Sphinxen trumpfte man mit einer Fassade der Pharaonenstadt auf, die geschätzt zwölf Stockwerke hoch war und eine Längsseite von 220 Metern hatte. Dabei muss bedacht werden, dass dies zu einer Zeit war, als es noch keine Special Effects gab; wenn also etwas im Film groß aussehen sollte, musste man auch die Filmkulisse groß machen.
Szene vom Auszug der Israeliten in der Stummfilm-Version der Zehn Gebote von 1923. (Foto: Hulton Archive)
Es gibt ein Gerücht, dass DeMille nach Filmende anordnete, dass man die Filmkulisse begraben sollte; sie war zu groß, um irgendwo hinbewegt werden zu können, und zu wertvoll, als dass man sie konkurrierenden Regisseuren überlassen wollte. Sie wurde dann für einige Zeit vergessen. In einem Versuch, den einige entschlossene Kinofans, darunter Peter Brosnan, in den 1980er starteten, um die so titulierte „Verlorene Stadt“ von DeMille zu finden, wurde man schließlich unter Zuhilfenahme von DeMilles Autobiografie fündig!
(Foto: Hulton Archive)
Live Science berichtete: „Die ersten Ausgrabungen fanden in den 1990er Jahren statt, als das Dunes Center, das Teil eines Naturschutzgebietes ist, einige Archäologen durch den verlassenen Filmdrehort schickte.“ Während dieser Suche fand man kleine Artefakte. Es dauerte noch bis 2012, als man eine neue Gruppe zu dem Ort rausschickte, bis man den ersten Sphinx-Kopf im Sand begraben fand.
(Fotos: Cover Images)
Im Jahr 2015 stellte man eine Rekonstruktion eines Sphinx-Körpers sowie wiedergefundene Filmkulissenreste für die Fans aus. Die Funde brachten einige zu der Annahme, dass die Artefakte, auch wenn sie willentlich begraben worden waren, sich wohl noch in derselben Anordnung wie zur Zeit des Filmdrehs befanden.
M. Colleen Hamilton, historisch-archäologischer Programmleiter und historischer Chefarchäologe bei Applied EarthWorks in Kalifornien, erklärte: „Wir arbeiteten am Tag und sahen den Film am Abend, um herauszufinden, was wir gefunden hatten.“ Sie folgten nicht den Spekulationen über die Vergangenheit, sondern ließen ohne Hast die gefundenen Belege für sich selbst sprechen.
Archäologen graben eine der riesigen Sphinxen aus dem Film „Die Zehn Gebote” aus.
(Rechte: Applied EarthWorks, Inc.)
DeMilles Beitrag, Geschichte mit neuen Methoden und fast keinen Limitationen durch Filme und Mitteln der Kunst lebendig werden zu lassen, hinterließ in Hollywood einen Fingerabdruck, den man auch heute noch spüren kann.
Filme zu nutzen, um ein großes Publikum zu erreichen, ist auch die Leidenschaft des Patterns-of-Evidence-Teams. Archäologische Belege sowie Interviews aus vielfältigen Perspektiven und vor dem Hintergrund verschiedener Recherche-Methoden zu präsentieren, ermöglicht es dem Zuschauer, in den einzelnen Puzzleteilen ein Belegmuster zu erkennen.
Ein Mensch, der großen Wert darin erkennt und vorbildhaft darin ist, Geschichte für andere zu erhalten, ist Cecilia (Cece) DeMille Presley, die Enkelin von DeMille. Sie ist die Erbin seines Besitzes und arbeitet mit Freude bei vielen Projekten über DeMille mit.
In einem Artikel, der zur Zeit einer Buchveröffentlichung über das künstlerische Schaffen und bewegte Leben von DeMille erschien, mit Cecilia de Mille Presley und Mark A. Vieira als Autoren, erfahren wir ein wenig über die Kindheit von Presley. Als sie acht Jahre alt war, verkündete sie ihren Eltern, dass sie bei ihrem Großvater leben wollte und lief die 400 Meter zu seinem Haus.
Cece fuhr mit ihm zu den Drehorten und reiste häufig mit ihm umher, auch nach Ägypten für Dreharbeiten für „Die Zehn Gebote“. Presley erzählte der Zeitung „Orange Register “, dass sie überall mitkam, „wo immer er mich gern dabeihaben wollte. Er nutzte Kinder gern (für ein Feedback), besonders mich, da ich bei ihm und Großmutter lebte, denn er meinte, wenn er einen Film nicht an ein Kind verkaufen konnte, dann taugte der Film nichts.“
Cecilia DeMille Presley als Kind, während sie ihren Großvater, den Regisseur Cecil B. DeMille, zu einem Drehort begleitet. (Image Source)
Nach dem Tod von DeMille engagierte sich Presley aktiv in der Filmkonservierung. Zurzeit ist sie in vielen Vorständen aktiv und produziert gern Dokumentarfilme.
Cece Presley, Jill Mahoney und Tim Mahoney bei einem kürzlichen Zusammentreffen. (Copyright ©2017 Patterns of Evidence, LLC)
Im vergangenen Herbst freuten sich Tim Mahoney und seine Frau Jill sehr darüber, dass sie Cece in ihrem Haus in Kalifornien besuchen durften. „Es war für mich etwas ganz Besonderes, dass ich mit Cece über die Filme ihres Großvaters sprechen konnte und über sein großes Interesse an der Bibel”, erzählt Tim Mahoney.
„Cece erzählte mir, dass Cecil einen unglaublichen Forschungsaufwand rund um die Exodus-Geschichte betrieb. Sie veröffentlichten sogar ein Buch zum Film von Henry S. Noerdlinger: „Moses und Ägypten. Die wissenschaftlichen Grundlagen des Films Die Zehn Gebote.“ Cecils Bestreben nach Exzellenz beim Wiedererzählen der biblischen Geschichten hat die Zeiten überdauert, weshalb sein Film „Die Zehn Gebote“ einer der beliebtesten Filme aller Zeiten ist.“
Im Vorwort von „Moses und Ägypten“ schrieb Cecil folgende Worte: „Kinofilm-Produzenten werden manchmal dafür kritisiert, dass sie so viel Geld in die Hintergrundrecherchen stecken – im Fall der Zehn Gebote mehr als je zuvor. Ich stimme dieser Kritik nicht zu. Ich erachte es als gut angelegtes Geld, wenn man die Ergebnisse der Arbeiten von so vielen geduldigen, selbstlosen Gelehrten auf die Leinwand bringt, deren angestrengte Bemühungen mit Hacke und Spaten oder Stift und Papier dazu beitrugen, dass die Tage Moses wieder lebendig wurden. Man mag vielleicht einwenden, mit Recherchen könne man keine Tickets an der Abendkasse verkaufen, aber Recherchen verschaffen der Herrlichkeit des Gesetzgebers sowie der ewigen Wahrheit des Gesetzes Geltung.“
Ohne Zweifel hätte Cecils Film ohne die grandiosen Filmkulissen, die er baute, um die Größe und Ausstrahlung Ägyptens zum Leben zu erwecken, nicht einen solchen Eindruck hinterlassen. Seine Bemühungen, die biblische Geschichte so klar und deutlich wie möglich darzustellen, sind offensichtlich, und auch Jahre später ist seine Arbeit immer noch für viele Menschen lehrreich.
Denken Sie weiter!