Und Salomo ließ alle diese Geräte ungewogen wegen der sehr großen Menge des Erzes; das Gewicht des Erzes konnte man nicht ermitteln. – 1. Könige 7,47 (SLT)

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In den antiken Kupferminen von Timna, ganz im Süden Israels, wurden faszinierende Entdeckungen gemacht, die neue Erkenntnisse über die früher dort arbeitenden Kupferhersteller ermöglichen. Manche Wissenschaftler glauben, dass es sich bei Timna um den Ort der Minen Salomos handelt. Nun hat ein Team der Universität Tel Aviv unter Dr. Erez Ben-Yosef eine große Menge äußerst hochwertiger Stoffstücke entdeckt. Die extrem trockenen Bedingungen vor Ort ermöglichten die Konservierung der Stoffe, die auf das 10. Jahrhundert v. Chr. datiert werden.

„Bei bisherigen Ausgrabungen in Jerusalem, Megiddo und Hazor wurden noch nie Textilstücke gefunden, es handelt sich hier also um einen einzigartigen Einblick in einen Bereich des Lebens, für den wir bisher keinerlei greifbaren Beweise hatten“, sagt Dr. Ben-Yosef. „Wir haben Textilfragmente gefunden, die von Taschen, Kleidungsstücken, Zelten, Seilen und Leinen stammen.“

 

Fine wool textile dyed red and blue. The textile used the varying colors of natural animal hair to create black and orange-brown colors for decorative bands. (Photo: Clara Amit, courtesy of the Israel Antiquities Authority/JNi Media)

Feines, rot und blau gefärbtes Wollgewebe. Der Stoff besteht aus verschieden gefärbtem Tierhaaren, die schwarze und orange-braune Schmuckränder bilden.
(Foto: Clara Amit, mit freundlicher Genehmigung Israel Antiquities Authority/JNI Media)

Zum ersten Mal wurden Textilien aus der Zeit der Könige David und Salomo gefunden, und die fortgeschrittene Webtechnik sowie die Verzierungen verblüffen die beteiligten Archäologen, denn sie scheinen ihrer Zeit um 1000 Jahre voraus zu sein.

Dieser Fund heizt die Debatte über die Datierung und die Glaubwürdigkeit der biblischen Geschichte von Salomo weiter an. Kupfer (und die daraus gewonnene Bronze) war eine der wertvollsten Ressourcen der Antike. Alle Vorkommnisse in den Kupferminen vor Ort wurden bisher auf einen Zeitpunkt datiert, der hunderte Jahre vor Salomos angenommener Herrschaft (in den 900. Jahren v.Chr.) liegt. Salomo soll gigantische Menge an Kupfer in seinen Bauwerken verwendet haben. Da die Minen die Nachfrage nach so viel Kupfer stillen mussten, wurde Timna auch die „Minen König Salomos“ genannt. Doch die Datierung der Minentätigkeiten ließ viele Wissenschaftler an den biblischen Berichten zweifeln.

Excavating a metalworking shop at Timna. (Photo: Central Timna Valley Project – TAU/JNi Media)

Ausgrabung eines metallverarbeitenden Betriebs. (Foto: Central Timna Valley Project – TAU /JNi Media)

Generell findet man im Israel des 10. Jahrhunderts v. Chr. (Eisenzeitalter) so gut wie nichts von dem immensen Reichtum und dem internationalen Handel des salomonischen Reiches, zumindest nicht nach der konventionellen Chronologie. David Rohl und andere Historiker weisen jedoch darauf hin, dass die gefundenen israelitischen Überreste aus dem Ende des späten Bronzezeitalters, also 250-350 Jahre vor dem Jahr 900 v.Chr., ähnlich wie bei Exodus und Landnahme erstaunlich gut zu den biblischen Berichten über die Könige David und Salomo passen.

Stammen diese neuen Funde also tatsächlich aus der Zeit Salomos oder aus der Zeit, als Jahrhunderte später die Macht Judas schwand? Die Zeit wird es zeigen.